Analyse und Verbleib von Feuchttücher-Abfall in der Kanalisation
Zusammengefasst von Marion Read
Es handelt sich hierbei um ein Projekt der Montanuniversität Leoben, Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft, AG Future Waste, das im Rahmen der Recydeoptech 2018 sowie als Vortrag beim Interkommunalen Erfahrungsaustausch 2018 der Steirischen Abfallwirtschaftsverbände vorgestellt wurde.
Das Projekt ist über 8 Monate gelaufen. Die Ausgangssituation war verstopfte Pumpen in Kläranlagen durch Fremdstoffe im Abwasser. Im Projekt wurden Feuchttücher genauer untersucht.
Es wurden 19 verschiedene Produkte getestet. Teilweise fehlt die Entsorgungskennzeichnung auf der Verpackung oder ist falsch. Alle Produkte wurden hinsichtlich Reißkraft, Trockensubstanzgehalt und Aschegehalt untersucht sowie eine Faseranalyse durchgeführt (Kunst- oder Naturfasern).
Durch Feuchttücher ergeben sich 3,15 Mio € errechnete Mehrkosten bei der Pumpenwartung, 0.39 Mio € Mehrkosten, wenn man feinere Rechen einsetzt und 0,03 Mio € für die Wartung der Anlage allgemein. Das sind gesamt ca. 3,6 Mio € für 2017. Das bedeutet bei 1,24 Mio Einwohnern in der Steiermark, dass pro Einwohner für die Entsorgung eines (1) Feuchttuchs Mehrkosten in der Höhe von € 0,13 entstehen.
Probleme, die durch Feuchttücher im Kanal verursacht werden, wurden in der Untersuchung in schwer, mittel und leicht eingeteilt. Mikroplastik – Feuchttücher aus Kunstfasern sollte man nicht verwenden. Schon 125 Feuchttücher verstopfen eine 3 kW-Pumpe innerhalb kurzer Zeit. Pro Jahr werden umgerechnet 68 Feuchttücher/Einwohner in den Rechenanlagen gefunden.
Gegen eine generelle Entsorgung von toilettengeeigneten Feuchttüchern in der Toilette spricht, dass sich die Feuchttücher verdrehen können und somit schwer zerreißen, auch, wenn sie im vorangegangenen Labortest leicht zerreißbar waren. Ein anderes Argument ist, dass hinter der Behandlung von Feststoffen im Abwasser immer noch Menschen stehen, die diese aussortierten Stoffe weiter bearbeiten müssen. Zu den Feuchttüchern kommen diverse andere Hygieneartikel sowie Wattestäbchen, Kondome, Einweghandschuhe, Kunststoffverpackungen, Essensreste etc., welche nichts im Abwasser verloren haben. Handys und Gebisse landen vermutlich eher irrtümlich in der Kanalisation.
Fazit: Eine Rückkehr zum guten alten Waschlappen scheint die beste Alternative zu sein.