Geburtstagspost - 25 Jahre VGE (1992 bis 2017)

Liebe Verantwortliche im Verein, ich bin Eurer Initiative s e h r verbunden, auch wenn wir uns noch nicht persönlich kennen lernen konnten. Schließlich hat das Thema "Geburt und frühe Elternschaft" etwa 15 Jahre lang mein Leben und meinen Berufsalltag zutiefst begleitet und geformt. Heute engagiere ich mich beratend in der nachhaltigen Gemeinde- und Regionalentwicklung, da gibt es immer wieder Situationen, in denen ich ganz konkrete Berührungspunkte zum Thema "Kinder - Familie - Elternschaft" vorfinde. Dann kann ich auf meine Erfahrungen zurück greifen und für dieses Anliegen wirkungsvoll eintreten. Aber auch in der Symbolik meiner Arbeit sehe ich viele Parallelen, wenn es um Entwicklung und Wachstum geht und wie dies gefördert werden kann. "Nachhaltigkeit leben" ist ein zweiter Aspekt, der mir sehr wichtig geworden ist. Es ist mir nicht egal, welche Erde wir den nachfolgenden Generationen hinterlassen. Ich setze mich dafür ein, dass Mütter und Väter mit ihren Neugeborenen eine begründete Hoffnung auf eine lebenswerte und friedliche Zukunft haben können, und dies weltweit, denn die Würde des Menschen ist unteilbar. Das braucht Taten, nicht nur schöne Worte! Vieles was Ihr tut, legt den Samen dafür, davon bin ich überzeugt. Eurem Verein wünsche ich deshalb von Herzen weitere 25 erfolgreiche Jahre.

Mein Weg in die Geburtsvorbereitung war meine eigene Erfahrung mit Eltern, die völlig unvorbereitet waren, was es bedeutet Eltern zu sein. Weder wir Kinder noch unsere Eltern konnten das Familienleben geniessen. Mit meinen Büchern und Kursen erhoffte ich nicht nur, dass Eltern die Bedürfnisse ihrer Kinder besser verstehen und darauf eingehen können, sondern auch dass sie ihre eigenen Bedürfnisse besser wahrnehmen und gute Kompromisse finden. Elternschaft, so wie alle Beziehungen, ist so voll potentieller Freude und Innigkeit, aber auch so schwierig und komplex. Wie könnten wir erwarten, das ‘einfach so’ zu meistern?

Liebe VGE-Menschen, herzliche Gratulation zum Vierteljahrhundert! Als Hausgeburtshebamme und Geburtsvorbereiterin (gelernt bei Karlo Hujber und Gerlinde Wilberg 😉 war ich ja schon bei der Vereins-Gründung dabei – und erinnere mich, wie schwierig es damals war, das Berufsbild „ GeburtsvorbereiterIn“ gesellschaftlich zu etablieren. „Wozu brauchen wir so was? Es gibt ja jetzt ohnehin einen Mutter-Kind-Pass und ÄrztInnen, welche die Frauen durch die Schwangerschaft begleiten?!…“ , hieß es sowohl aus politischen als auch medizinischen Kreisen. Auch die meisten Hebammen-Kolleginnen haben sich damals dagegen gesträubt – schlichtweg aus Angst, dass ihnen noch mehr Kompetenzen genommen werden, denn in den 80er- und 90er-Jahren stand es um unseren Berufsstand ja wirklich schlecht. So viel hat sich seit damals geändert! Die Hebammen wurden – u.a. durch die universitäre Aufwertung der Ausbildung – gestärkt und können heute als Fachfrauen für Schwangerschaft und Geburt viel selbstständiger und freier arbeiten. Erfreulicherweise hat sich das Konkurrenzdenken zwischen Hebammen und Geburtsvorbereitern größtenteils in ein gutes Miteinander gewandelt. Auch Dank eurer Beharrlichkeit und Bestrebungen, die GV-Ausbildung auf ein hohes Niveau zu bringen und zu halten. Gute Geburtsvorbereitung kann so viel bewirken! Vorbereitung auf Geburt und Elternschaft darf sich nicht auf theoretische Informationen über natürliche Abläufe, mögliche Komplikationen und Risiken beschränken. Die sensible Zeit des Elternwerdens ist eine große Chance zum Erlernen einer besseren, ganzheitlicheren Selbst- und Körperwahrnehmung – und somit ein wichtiger Ansatzpunkt für gelingende physische und psychische Gesundheitsvorsorge bei Frauen, Männern und Kindern. Danke für euren unermüdlichen Beitrag, um all den neuen, kleinen Menschen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen! Sie sind die Gestalter unserer Zukunft – und nur wer sich von Anfang an willkommen fühlt, kann diese Welt zum Positiven verändern!

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